Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann |
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden. Selbststeueranlage Eine Crew, die Tagesfahrten unternimmt und im Urlaub mal eine Nacht durchsegelt, ist mit einem Autopiloten bestens gerüstet. Eine Crew, die einen richtigen Törn absegelt oder gar auf Langstreckenfahrt geht, ist mit einer Windsteueranlage besser gerüstet. Damit ist die Frage eigentlich beantwortet. Im einzelnen: Die Entwicklung hin zu einer zufriedenstellenden Windsteueranlage hat die Langfahrtensegelei mehr gefördert als jeder andere Faktor (GPS eingeschlossen). Man ist befreit vom stupiden, ununterbrochenen Rudergehen auf dem offenen Meer. Dies gilt nicht nur für Einhandsegler, auch Schiffe mit mehrköpfiger Crew profitieren davon. Wie groß der Vorteil tatsächlich ist, hängt von der Qualität, von der Effektivität der Windsteueranlage ab. Erstmal sollte man sich darüber klar sein: Was kann ich von einer mechanischen Steueranlage erwarten? Sie muß ein Boot auch bei geringen Windstärken auf Kurs halten. Ich spreche hier ausschließlich vom scheinbaren Wind. Am Wind, in einer leichten Brise, wenn nicht zuviel See steht, packen es die meisten Anlagen. Der Ärger aber beginnt vor einem leichten Wind. Zieht man die Fahrtgeschwindigkeit vom Wind ab, bleibt nicht viel scheinbarer Wind für die Fahne, um zu arbeiten. Und je schneller das Boot in leichtem Wind segelt, um so größer ist das Problem. Der andere Prüfstein ist schweres Wetter. Das Boot muß unter Kontrolle der Anlage bleiben, auch wenn es gestoßen wird von Wind und See. Vor einem rauhen Seegang darf das Schiff nicht ausbrechen, wenigstens muß diese Möglichkeit auf ein Minimum verringert werden. Nun soll die Anlage nicht nur bei verschiedenen Winden und Kursen arbeiten, sondern auch dann, wenn das Schiff all die Segel trägt, die dem Wetter entsprechen. Muß aus Steuergründen untertakelt gesegelt werden, ist die Anlage nicht optimal oder das Boot überhaupt nicht im Trimm. Eine Richtmarke für mich: Bei 15 Knoten scheinbarem Wind und entsprechender See sollte die Abweichung vom Kurs plus/minus 15 Grad betragen. Eine schlechte Anlage kann einem das Seesegeln echt vermiesen. Die gängigsten Anlagen, die diesen Ansprüchen genügen, sind: Aries, Windpilot, Monitor. Die Aries aus England, inzwischen von dem Dänen Peter Matthiesen in Nordborg gefertigt, ist nicht sonderlich empfindlich, solide verarbeitet und preisgünstig. Brauchbar für Yachten bis ca. 14 Meter Länge. Sie ist eine Pendelanlage aus Aluminium, die mit dicken Alurohren am Heck montiert wird. Nun gibt es moderne Serienboote, bei denen man sie schwer anbringen kann. Dann bleibt tatsächlich nur der Autopilot. Aus diesen und anderen Gründen haben Autopiloten neuerdings großen Zuspruch. Das schöne kleine Ding ist aber auch die empfindlicherer Wahl. Vorteil: Es steuert ein Schiff bei jedem normalen Wetter sehr, sehr genau. Nachteile: elektronisch anfällig, bei raschen Winddrehungen können die Segel gefährlich back kommen und schwerer Seegang bedeutet gleich stärkere Gierbewegungen des Schiffes, lassen in dem Fall den Autopiloten mächtig arbeiten. Folge 1: Er zieht mehr Strom, wird zum Stromfresser. Bei einem 24-Stunden-Einsatz sind dann 180 Ah auf der Batterie nicht mehr viel. So daß bei einer mehrtägigen Segelfahrt dann das Laden der Batterien mit vielen Motorstunden verbunden ist. Selbst mit Hilfe von Alternativ-Energie wird man nicht ums Motoren herumkommen. Eine wesentliche Rolle beim Stromverbrauch spielt Seegang, Verdrängung und Rudertyp des Bootes. Bei einem Langkieler mit angehängtem Ruder ist der Stromverbrauch wesentlich höher als bei einer Leichtkonstruktion mit einem voll balancierten Spatenruder. Folge 2: Die jämmerlichen Geräusche, gerade wenn das Boot so herrlich durchs Wasser zieht hiii hiii hiii hiiiii an und unter Deck. Nix für Steinzeitsegler wie mich. Meine Erfahrung mit drei Autopiloten: Die Differenz zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Stromverbrauch ist enorm. Im Schnitt liegt der Verbrauch doppelt und dreifach so hoch. Die populärsten, ausgereiftesten und für alle gängigen Yachten zugeschnittenen sind die Modelle der Firma Autohelm. |