Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann |
Home | Kathena aktuell | Nonstop | Bücher | Segeltörns | Seemannschaft | Vita | Archiv | Impressum |
![]() |
![]() |
||
|
Seemannschaft mit Wilfried Erdmann Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden. Marine-Elektronik Meine Einstellung dazu habe ich ja häufig kundgetan: Mit Elektronik habe ich nicht viel im Sinn. Mein Standpunkt basiert auf Erfahrungen mit verschiedenen Schiffen, auf denen zum einen manchmal nur die Hälfte der installierten Geräte funktionierte und zum anderen das Segelerlebnis durch die Existenz der Instrumente verloren ging. Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich die Frage ernsthaft "ansteuern". Entsprechende Kataloge und Fachzeitschriften sind voll mit brillanten Fotos und Texten und Anzeigen von den neusten Marine-Elektronik-Produkten. Ganz sicher: Der Anblick fasziniert, und der Gedanke stellt sich ein, diese Dinge machen mein Boot schiffig und seetüchtig. Einiges ist zweckmäßig, wenig ist preiswert und nützlich zugleich, nichts ist wirklich erforderlich. Die annoncierten Produkte signalisieren auch: Sofern du den Hafen verläßt und die technischen Hilfsmittel nicht komplett an Bord hast, gehst du ein erhebliches Risiko ein. Das ist einfach nicht wahr. Das Handlot hat immer noch seine Berechtigung; ein mechanisches Sumlog oder ein Schlepplog zählt die Meilen; an Deck stehend läßt sich die Windsituation feststellen; ein Fähnchen im Rigg zeigt die Windrichtung; das Barometer kündigt das Wetter an; die Windfahnensteuerung hält Kurs. Ich meine, es geht auch ohne Elektronik. Also: Wer sich elektronische Geräte nicht leisten kann, segelt allemal ohne. So wird man auch schwerlich an einem 9- Meter Fahrtenkreuzer ein Radar montiert sehen, und das Boot segelt trotzdem ozeanweit. Ein anderes Beispiel: Windmeßanlagen mit Windlupe und wahrem Windanzeiger sind für den Regattasegler entwickelt worden. Hart und kompromißlos gesagt: Die Geräte sind von wenig Wert für den Fahrtensegler. Ein Streifen Spinnakertuch in den Wanten tut`s auch. Eine gute Investition ist eine Windex im Masttopp. Sensible Fahrtensegler segeln ohne jedoch die meisten (sensiblen) mit Elektronik, das heißt sie könnten es auch ohne. (Beispiel GPS: Wer das Ding nicht an Bord hat und navigatorisch in Schwierigkeiten kommt hat selber schuld.) Deshalb bleibt auch der Trommelsextant an Bord ein Muß. Wer glaubt im GPS-Zeitalter ohne über die Meere segeln zu können, bleibt besser in der Ostsee. Grundlegend: Gerade der wenig erfahrene Segler sollte zunächst "mechanisch" beginnen und sich dann zögernd und möglichst nur Stück für Stück diese Digital- und Zeigergeräte anschaffen. Nicht daß es sich so verhält, wie mir ein bekannter Vercharterer erzählt: "Wenn`s GPS-Display mal flackert wird schon rot geschossen. Oder die Windmeßanlage fällt aus, dann kann der Kurs nicht gehalten werden". Ich halten als Basispaket ein Echolot ohne Firlefanz, GPS und UKW-Handfunk für ratsam. Und ausreichend sowieso. Sie wollen doch nicht völlig den Instrumenten ausgeliefert übers Meer segeln. Und überhaupt viel Zeit opfern für Wartung, Reparaturen und letztlich außerdem für genügend Spannung sorgen zu müssen. Jedes einzelne Gerät verbraucht wenig aber alle zusammen ... Wägen Sie die Anschaffung fast jeglicher Art von elektronischen Mitteln sehr sorgfältig ab, speziell wenn man nie vorhat, die Gewässer der dänischen Südsee zu verlassen, denn gerade unter dem Sicherheitsaspekt wird viel unnützes angeboten. Vermeiden Sie die Anschaffung von Wetterstationen, elektronischem Wayfinder und solchen Spielereien wie Fishfinder. Denken Sie auch daran: Wie soll man die ausgediente Bordelektronik entsorgen? 40 verschiedene Verbundstoffe sind in manchen Geräten enthalten. |