Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann |
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden. Ich brauche neue Segel Tuchqualität und Schnitt sind die Wahrheit beim Segeln. Der Segelmacher hat das zu respektieren und des Segels Einsatzbereich zu berücksichtigen. Mit solchen Worten erklärte mir der Arnisser Segelmacher Nils Springer seine Ansicht. Er würde also einen normalen Tourensegler nie mit exotischen Tuchen (Mylar/Kevlar etc.) konfrontieren, denn sie verursachen nur höhere Kosten und bringen keine Vorteile für den Segler, der seine Segel lange fahren will. Zunächst und zuallererst: Auch 1998 ist gewebtes Polyestertuch noch das beste Material für den Fahrtensegler. Es ist langlebig, robust. Und ist es eng gewebt, wenig geharzt und wird es gut behandelt, beispielsweise im Herbst vom Salzwasser befreit, ist es 10 Jahre zu gebrauchen. Das gilt für Großsegel ebenso wie für Fock, Genua und überhaupt für sämtliche Rollvorsegel. Am sinnvollsten ist es, diese Segeltuche im Horizontalschnitt zu verarbeiten, weil sie über die Breite der Bahn am belastbarsten und daher reckärmsten sind. Das ist aber auch den Tuchherstellern bekannt und dementsprechend sind die Tuche gewebt. Kurzum: Polyestertuche im Horizontalschnitt bleiben des Fahrtenseglers 1. Wahl. Seit einigen Monaten wird als Ergänzung zu Polyester ein neues Material "Hydra net" auf dem Markt angeboten. Dieses Tuch ist eine balancierte Konstruktion. Es hat praktisch zusätzlich netzartig einen eingewebten hochfesten Faden, der dem Tuch mehr Formbeständigkeit geben soll. Aber dieser Faden, "Dyneema/Spektra", sowie spezielle Webmaschinen und die Verarbeitung in der Segelmacherei machen das Segel rund 30 Prozent teurer. Den Formvorteil können außerdem nicht alle Segler nutzen. Das Material eignet sich nämlich nur für Segel mit langen Unterlieken im Verhältnis zum Vorliek. Schlank geschnittene Segel scheiden von vornherein aus. "Hydra net" Segeltuche scheinen wirklich eine brauchbare Ergänzung zu sein. Sie sind für sämtliche Rollsegel, miteinbezogen Rollgroßsegel, generell eine Verbesserung in puncto Formbeständigkeit. Auch nützlich wenn hohe Lasten auftreten, z.B. wenn ein Schiff heftig in der Dünung rollt und die Segel dabei Punktbelastung ausgesetzt sind. Das Tuch soll auch besser im Handling, also griffiger sein. Wer gern mit Segeltuchen hantiert ist folglich mit diesen gut aufgehoben. Auch Hydra-Tuch, erhältlich in fünf Gewichten, von 200 bis 480 Gramm, eignet sich am besten im Horizontalschnitt. Für Radialschnitte werden Folientuche, Sandwich-Laminate genannt, angeboten. Ein Tuch, das aus mindestens drei Lagen besteht: außen jeweils eine Folie als Deckmaterial, in der Mitte ein Gelege für die Hauptlastaufnahme. Grundsätzlich: Sandwich-Laminate für den Tourensegler brauchen immer ein radiales Bahnlayout. Diese Tuche überzeugen auch durch hohe Formstabilität. Sie dürfen aber nicht allzulange und häufig im Wind flattern/schlagen, dabei leiden sie schnell. Abzuraten ist von Radialschnitten für Rollsegel, auch wenn in bestimmten Abschnitten am Unter- und Achterliek Verstärkungen angebracht sind. Um eine lange, optimale Nutzung zu gewährleisten, ist UV Schutz wichtig. Folglich: Segel abdecken, Schläuche überziehen oder einfach die Tücher abschlagen. |