Bei uns im Garten musste wieder ein Tannenbaum dran glauben. Er verdeckte und beeinträchtigte unseren Gemüsegarten. Also ging ich mit einer Säge am 23. ran, am 24. stand er schon im Wohnzimmer und reichte bis zur Decke. Der Weihnachtsbaum der letzten Meldung steht an Bord des Schiffes »MS Europa«. Astrid und ich waren von Ranga Yogeshwar zu einer Überquerung des Südatlantiks von Kapstadt nach Buenos Aires eingeladen. An Bord des Kreuzfahrtschiffes ging es um das Thema Ozean: »Der blaue Planet – Oase im Weltall«. Eingeladen hat uns freilich die Reederei Hapag-Lloyd.

Start war am 10. Dezember in Kapstadt. Der Kurs wurde gleich weit nördlich von Tristan da Cunha abgesetzt. Man wollte den Passagieren unnötige Schaukelei ersparen. Das Wetter gnädig. Vier bis fünf Beaufort aus Südwest bis Nordwest die meiste Zeit. Für einen Tag waren auch sechs Beaufort dabei. Die Vorträge fanden im großen Saal statt, und der lag im Bugbereich. Die Folge: Astrid traf es während ihres Einsatzes mit Ranga auf der Bühne. Sie entschuldigte sich noch und floh im Laufschritt. Vorsorglich hatte sie schon eine Kotztüte dabei. Schön war das nicht. Jeder zweite fühlte mit meiner Frau. Über Tage wurde ich mit der Frage nach ihrem Wohlbefinden konfrontiert. Und schlimmer, sie verpasste einiges von dem guten Essen an Bord.

Die Vorträge waren sehr gut besucht. Kein Wunder, mit Ranga Yogeshwar und dem Klimaforscher Mojib Latif eine äußerst prominente Besetzung. Es ging ums Klima, das 6. Artensterben und Plastik im Meer. Die beiden letztgenannten Themen vorgetragen von den Berliner Dokumentarfilmern Alexander Lahl und Max Mönch. Die wahren Risiken für die Ozeane, CO2-Emissionen, PH-Wert-Veränderungen und Kohlenstoffkreisläufe, gerieten ein wenig aus den Augen, sind auch schlecht darzustellen im Gegensatz zu Müll und Korallenbleiche. Dann durfte ich mit »Allein gegen den Wind« für etwas Auflockerung sorgen. Ist gelungen? Naja, Wellen und 343 Seetage haben schon beeindruckt. – Nach zehn Tagen auf See waren wir in Buenos Aires.

Vielen Dank für die Einladung. Das einzige Beschwerliche waren die Flugreisen zum Schiff und wieder zurück. Kein Anblick ist besser geeignet, einen vom Reisen abzubringen, als die Abflughalle eines großen Flughafens, z. B. Frankfurt.

Die Ausnahmeseglerin Susanne Huber haben wir im Südatlantik nicht gesehen. Sie segelte mit ihrer »Nehaj« anstatt nach Norden südlich von unserem Kurs – Richtung Kap der Guten Hoffnung. Wir ahnten ja nicht, dass sie zu dem Zeitpunkt gleich nochmal rum will. Tatsächlich bleibt sie auf Moitessiers Spuren von »La longue Route« mit Kurs Tahiti. Dort können wir leider nicht ihre Leinen annehmen. Was für eine mutige, außergewöhnliche Frau. Sie hat vor allem eines: Das richtige Schiff für diesen Zweck. (Liebe »Yacht«, das wäre eine Vorstellung wert.) Da klemmt nichts, es bricht schon gar nichts, und es ist trotz allem leicht. Relativ leicht. Es ist ein guter holländischer Bau. – Ich muss mich erst daran gewöhnen, sie als nächste deutsche Nonstoperin zu sehen und hoffe vehement, dass sie es schafft. Eine Frau – das freut mich doppelt.


Am ersten Tag der Düsseldorfer »boot« finden Sie mich wieder auf der Bühne im Sailing Center. Thema: 50 Jahre Segeln, 50 Jahre »boot«.

Hier die genauen Termine:
Samstag, 19. Januar 2019 um 15.30 Uhr
Sonntag, 20. Januar 2019 um 15.30 Uhr
Montag, 21. Januar 2019 um 13.30 Uhr

Danke. Ich freue mich auf Ihren Besuch. Ich gebe mir Mühe.