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Susanne Huber und meine Nordatlantiküberquerung auf »Gatsby«
25. August 2019


Ich greife den Wind
640 Seiten, 150 Fotos, Faksimile und Karten, Klappenbroschur
Delius Klasing Verlag
EUR 19,90
ISBN 978-3-667-11218-7

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Susanne ist mit »Nehaj« gestrandet. Dicht an der Hafeneinfahrt von Réunion. Sie ist natürlich traurig. Aus der Distanz betrachtet würde ich sagen: verzweifelt. Wie konnte das passieren? Ich nehme an: Sie erreichte Réunion in der Nacht. Ging nicht in den Hafen, sondern ankerte in ruhigem Wetter davor. Im Schlaf muss der Wind gedreht haben und eine heftige Dünung kam auf. Noch während Susanne den Anker einholte knallte »Nehaj« voll auf die Felsen. Es dauerte 40 Minuten bis das stolze Schiff auf dem Strand lag. Am anderen Morgen holten drei Polizisten Susanne von Bord. Sie hatte sich verletzt. Ist aber inzwischen wieder auf den Beinen. Und jetzt kommt, wie ich finde, ein wenig Glück dazu. Sie strandete in unmittelbarer Nähe des Hafens, wo eine gewaltige Raupe das Schiff ein Stück hochzog, sodass die Wellen es kaum noch erreichten. Einige Tage später war ein 220-Tonnen-Kran bereit, »Nehaj« hochzuheben und im Hafenbecken abzusetzen. Nur leider war deutlich zu erkennen, dass einige der massiven Spanten mehr als 20 Zentimeter eingedrückt waren. Wir hoffen, dass Susanne die immensen Schäden in den Griff bekommt. Es wird dauern. »Aufgeben gilt nicht«, schreibt sie.

Noch habe ich mein Buch im Kopf. In drei Wochen wird es auf dem Markt sein. Ich zähle die Tage wie ein Soldat in der Kaserne. Nein, ganz so ist es nicht mehr, dafür habe ich das Erscheinen eines neuen Buches zu oft erlebt. Aber ein gutes Gefühl habe ich schon, denn Schweden ist momentan total in. Überall das Thema Greta mit Boris (Herrmann). Ich bewundere das Mädchen und vor allem ihre Ausdauer. In einem Jahr hat sie viel bewirkt. Auch dass sie auf »Malizia II« mitsegelt. Mutig! Diese Rennyachten segeln verdammt laut. Da ist zum einen der Krach an und unter Deck, oder wenn das Großsegel schlägt. Immer lässt einen irgendein Geräusch nicht zur Ruhe kommen. Aber es scheint, dass diese Crew es doch bis New York hinkriegt, entgegen allen Bedenken und Kritiken. Ich habe großen Respekt.

Foto: Copyright Susanne Huber

Ich habe die Strecke Cuxhaven–Plymouth–New York genau vor 30 Jahren auch mit unerfahrenen Seglern gemacht. 29 Tage haben wir für Plymouth–New York gebraucht. Mit »Gatsby« einer Baltic 51. Die doppelte Zeit die voraussichtlich »Malizia« brauchen wird. Anlässlich des Jubiläums 40 Jahre »Stern« haben damals 2 x 8 Leute eines Preisausschreibens den Törn über den Nordatlantik gewonnen. Ich war ohne Crew, und es war hart, dafür war das Schiff sehr schön und komfortabel. Das hat für Vieles entschädigt. Und erst die Ankunft in New York – unfassbar beeindruckend. Anschließend habe ich ein Buch daraus gemacht: »Ein unmöglicher Törn«. Hier ein Tagebuchauszug eines Mitseglers:

Im Cockpit steht das Wasser hoch wie in einer Badewanne. Und schwappt hin und her. Läuft durch die zu kleinen Lenzrohre nicht schnell genug ab. Wilfried lenzt flott mit einem Eimer. Hat anscheinend genug Erfahrung darin. Ich falle nach der Wache todmüde in meine Koje, mein Allerheiligstes. Es kostet mich Überwindung und Anstrengung, die Wetterkleidung auszuziehen und aufzuhängen. In unserer Kajüte sieht es aus wie nach einem Erdbeben.





Die Rückfahrt über Neufundland und Schottland nach Cuxhaven war auch noch zu bewältigen. Nicht vergessen kann ich, dass wir bei beiden Überquerungen zum verabredeten Datum angekommen sind. Nicht unwichtig damals für die Journalisten des »Stern«.

Zwei ALLERLETZTE Vorträge von »Allein gegen den Wind« im November in B. und B. kündigen sich an.








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