Kathena aktuell Meldungen von Wilfried Erdmann |
Home | Kathena aktuell | Nonstop | Bücher | Segeltörns | Seemannschaft | Vita | Archiv | Impressum |
Filmdrama »Vor uns das Meer«. Ich war im Kino. 7. April 2018 |
|
Ich war im Kino und habe mir den Film »Vor uns das Meer« angeschaut und war begeistert. Oft gelingt es ja nicht, ein packendes Buch in einen guten Film zu verwandeln. Doch die Hauptdarsteller Rachel Weisz und Colin Firth brillieren. Es ist die dramatische Geschichte von Donald Crowhurst, der 1968/69 nonstop um die Welt segeln wollte. Ich kenne die näheren Einzelheiten gut, bin ich doch zweimal nonstop um die Erde. Das erste Mal 1984/85 mit Ost-Kurs, und 2000/2001 mit West-Kurs. Man braucht Mut, Mut. Mut kommt aus dem Herzen. Mut heißt auch Haltung bewahren. Ebenso durchhalten. See und Wind respektieren, dann wird es schon klappen. Es gibt die schwachen und die starken Menschen. Ich rechne mich zu den zögerlich starken. Einen, der Stärke und Schwäche verinnerlicht hatte, beschreibt der Autor Ron Hall in dem Buch »Die sonderbare letzte Reise des Donald Crowhurst«, das ich an Bord hatte. Ein Buch mit Eselsohren, so oft habe ich darin geblättert und gelesen. Crowhurst war einer von acht Startern, die 1968 an der ersten Segelregatta um die Welt teilgenommen haben. Die Londoner »Sunday Times« hatte sie als Nonstop-Einhandregatta ausgeschrieben und einen Preis von 5000 britischen Pfund (nach heutiger Kaufkraft 86.000 Euro) für die schnellste Weltumseglung ausgesetzt. Die wollte Crowhurst aus verschiedenen Gründen unbedingt gewinnen.
Geradezu unglaublich: An der südamerikanischen Küste kreuzte er ohne Ziel. Ich nehme an mit gekürzten Segelflächen. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat versegelte er Zeit, anstatt über den Indischen Ozean und Pazifik wieder im Atlantik zu landen. Dieses Dahinbummeln muss unendlich schwer gewesen sein und viel Kraft gekostet haben, ziellos in einem Boot unterwegs zu sein, das nirgendwohin fuhr. Während ich auf meiner zweiten Nonstopfahrt gegen den Wind mit gebremster Fahrt vor mich hinsegelte, konnte ich mich gut in Crowhursts Situation hineinversetzen, der diese Art Segelei über rund sechs Monate praktiziert hatte. Das war weit schlimmer als volle Pulle Vorankommen. Außerdem führte er zwei unterschiedliche Logbücher und musste bei jedem Gespräch über Funk mit seiner Familie und der BBC aufpassen sich nicht zu verplappern. Während in England alles für seine Ankunft vorbereitet wurde, ging er in der Nähe der Azoren mit dem gefälschten Logbuch und dem Chronometer freiwillig über Bord, während der Trimaran weitersegelte. Der wurde vier Wochen später gefunden, und anhand der an Bord verbliebenden Logbücher ließ sich Crowhursts Schicksal rekonstruieren. Diese ganze Dramatik stellt der Film gut dar, mir fehlte ein wenig Crowhursts innere Zerrissenheit und die Ausweglosigkeit deutlicher aufzuzeigen. Ich hoffe, Ihnen gefällt das Filmdrama ebenso. Wie gesagt: Colin Firth als Donald Crowhurst spielt großartig. Leider hatte das Kino in Kiel gerade mal zehn interessierte Besucher. Das enttäuscht mich sehr für Kiel Sailing City. Trailer zum Film-Download von »Allein gegen den Wind«
|