Schau nur, es ist Heiligabend. Ich bin allein auf See. Keine Karten schreiben. Keine Anrufe. Keine Mails. Kein Einkaufen. Hört sich wunderschön an. Leicht und locker das Essen – Pasta, Gulasch aus einem Weckglas, Zwiebeln, eine Tafel Schokolade – das ist schnell zubereitet und lässt sich bei Schräglage bequem auf dem Boden hockend essen.

Ja. Wann war das? Heiligabend 2000 im Südpolarmeer auf etwa 44 Grad Süd. Oberherrlich? Leider nur bis Mittag. Danach hatte ich vier Auftritte an Deck. Drei für Reffs ins Großsegel, einen für den Wechsel der Fock. Das Paradoxe: Die Fahrt im Schiff verringerte sich minimal.

Ich zitiere aus meinem Buch „Allein gegen den Wind“:

16 Uhr. Hatte morgens die Leichtigkeit, die man an Feiertagen produziert. Jetzt denke ich an Sturmsegel. Die orangerote Fock passt herrlich zum Lametta zwischen den Kämmen. Klingt witzig, aber im Augenblick des Logbuchschreibens bin ich sehr enttäuscht. Mir ist schon klar, dass das Wetter hier furchtbar schnell kentert. Nichts ist mehr vorhanden von Fernsicht. Nichts. Stattdessen rein ins Ölzeug, raus ... Bedenken, Unruhe, Anspannung.

18 Uhr. Keine Lichtveränderungen am Himmel. Dafür Nordnordwest 9. Himmel und Wasser unterscheiden sich kaum. Eine Kimm ist nicht auszumachen. Nur ein einheitliches helles Grau für Himmel und ein dunkles Grau mit weißen Schlieren für das schwere Element: Meer.

Drei Weihnachten erlebte ich allein auf See. Jedes für sich war total anders: von der Stimmung, vom Wetter, vom Ziel. Was ich von den Weihnachten im Landleben nicht sagen kann: Glocken, Kirche, Tannenbaum, Kerzen, ein Lied, Geschenke, Essen, ein Glas. Es wiederholt sich. Eine Schnee-Weihnacht war schon etwas Besonderes oder mehr noch ein selbstgefällter Weihnachtsbaum aus dem Garten.

Weder Schnee noch den eigenen Garten-Tannenbaum gibt es dieses Jahr für uns. Den Schnee hatten wir schon vor Wochen (siehe Foto) und Tannenbäume gibt’s schon länger nicht mehr.

Wir wünschen

EINE FROHE WEIHNACHT UND DAS BESTE FÜR DAS NEUE JAHR