Kathena aktuell
Meldungen von Wilfried Erdmann
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Eingeschneit in Norderfeld  |  18. Januar 2010


Die magische Route
248 Seiten, 98 Farbfotos,
10 Karten, broschiert
Delius Klasing Verlag
EUR 12,90
ISBN 978-3-7688-0787-8
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Ich habe heute meine Honorarabrechnung für 2009 erhalten. Buchautoren bekommen ja normalerweise nur einmal im Jahr Geld. Bei mir ist es immer der Januar. Erster Gedanke beim Blick darauf: von Krise keine Spur. Die meisten Titel haben sich umsatzmäßig gehalten oder gar zugelegt. Skol. Nur, so richtig schmeckt das Glas Bier nicht. Ich habe eine Reihe Themen in meinem Postkasten, die nicht schmecken.

Eines davon ist die Reise von Herrn Lüchtenborg. Nach seinen „technischen Stopps“ gibt es wieder keinen deutschen Nonstopumsegler. Bedauerlich. Meine 1. Nonstop jährt sich im Juni zum 25. Mal. Warum bloß haben wir hierzulande keine Nonstopper? Nicht einfach zu beantworten, ohne jemanden zu verletzen. Die fehlende offizielle Anerkennung kann‘s nicht sein. Und Mut und Risiko sind sicher auch vorhanden. Und Segler, die solche Herausforderung als Aufgabe ansehen, gibt’s ausreichend. Nur die Krux ist: Vielen, die sich bei mir über die Jahre gemeldet und Informationen eingeholt haben und zum Teil schon ein Stückweit unterwegs waren, hat es an Schiffen gefehlt, an den vermeintlich richtigen Schiffen. An belastbaren und zugleich segeltechnisch durchdachten Schiffen. Und bei fast allen fehlte Geld. Der Teufelskreis: zu wenig Geld, kein gutes Schiff, keine Nonstop-Fahrt.

Zurück zu Herrn Lüchtenborg. (Wer Näheres lesen möchte, kann sich bei der „Yacht“ informieren (online). Sehr gut auch bei Uwe Röttgering auf www.seefieber.de.

Mir ist die einhellige Verurteilung Lüchtenborgs zu einfach. Er tut mir leid. Er segelte vermutlich in Abgründe, die bisher niemand vor ihm auf einer Nonstoproute erlebte. Allein der Zwiespalt, als Nonstopsegler zu starten, es jedoch nicht vorzuhaben, nonstop und allein unterwegs zu sein, muss ihn förmlich zerrissen haben. Genauer betrachtet ist Lüchtenborg ein Glücksfall für den deutschen Seesegler. Seine bisherige Fahrt hält uns einen Spiegel vor, macht uns die Gefahren bewusst und zeigt auf, dass einige Segler diese Südpolarroute unterschätzen, denn harmlos ist sie sicher nicht. Jeder Mensch reagiert anders. Und es soll auch schon vor Lüchtenborg Segler gegeben haben, die ausbüchsten – vor den Gewalten des Südmeeres, dem Alleinsein und der unendlichen Zeit. Auch mir wurden Angst und Zweifel, die ich beschrieb, vorgeworfen. Aber ich hatte nie soviel Angst, dass ich mein Boot vernachlässigte, meine Aufgaben an Bord nicht erfüllte. Es war eine gesunde Angst, mit der ich zu kämpfen hatte. Angst im Sinne von Vorsicht. Außerdem waren Segler Anfang der 80er Jahre nicht in diesem Ausmaß über die Route informiert, wie es heutzutage möglich ist. Wer mehr wissen möchte, kann gerne in meinem Buch „Die magische Route“ (Verlag Delius Klasing) die 271-Tage-Fahrt von 1984/85 nachlesen.



Schnee. Meterhoch Schnee auf dem Weg zu unserem Haus in der Norderfeld Strasse. Man guckt ihn sich immer wieder an, weil sich täglich was verändert. Unmerklich. Ein feines Knistern, wie heimlich zerdrücktes Papier liegt unter den Sohlen. 18 Tage schon – Schnee und Frost. Minus 5 bis 15 Grad Celsius. – Ein neues Jahr? Wenn es dem alten gleicht bin ich unzufrieden. Auch Astrid will mehr als eine Schneewehe.






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