Eigentlich wollte ich über die Regatta nicht schreiben. Aber am Abend rief mich meine Frau mit dem Satz: „Bei EVOVER ist der Mast runter“. Und das, nachdem Mike Golding gerade für wenige Stunden zum ersten Mal in Führung lag. Da war sie dann wieder ganz nah – die Nonstopregatta für Alleinsegler um die Welt – die Vendée Globe. Vor gut einem Monat sind 30 Einhandsegler in Sables d' Olonne gestartet, und jetzt sind es nur noch 18 oder 19. Mastbrüche, Ruderschäden, technische Probleme die Ursachen. Oberursache jedoch das Wetter. Dem Briten Mike Golding wurden über 40 Knoten Wind zum Verhängnis. In einer Sturmbö auf dem Kamm einer Welle schlug sein Boot quer, und das Rigg war dahin. Kaum eine halbe Stunde brauchte er dann, sich vom Mast und leider auch von einigen Segeln zu befreien, ohne dass das Rohr den Rumpf beschädigt hat. Sein derzeitiger Kurs mit Notrigg: Australien.

Der konkrete „Tumult“ hat mich verleitet, in meine fast 25 Jahre alten Logbücher der KATHENA NUI zu schauen. Auf annähernd der gleichen Position von Goldings Mastbruch habe ich 1984 notiert:

Puh! Schlimm Wind und Seen. Und Fahrt. Surfen mit mehr als 14 Knoten. Minutenlang. Das habe ich noch nicht erlebt. Messe per Hand-Anemometer 21 m/s, frei an Deck stehend kann ich getrost 10 Prozent hinzurechnen. Höhe der Seen: Wenn die Segel im Wellental überhaupt nicht fassen, müssen die Wellen 8 bis 10 Meter haben. Bei der Arbeit auf dem Vorschiff wurde mir angst und bange. Diese Seen, diese Seen x Mehrmals während der Reffvorgänge musste ich mich an den Mast klammern.


Schwerer Sturm im südlichen Weltmeer, Nonstop-Weltumseglung mit Kathena nui

ECOVER und Mike Golding waren Astrids Favoriten für „Das Rennen“. Die 6. Auflage der Regatta sollte nach fünf Franzosen endlich ein Brite gewinnen. Meinte sie und blieb täglich dran. Nun bleibt ihr nur die weiße Flasche mit grünblauem Aufdruck mit Geschirrspülmittel von Ecover – Goldings Sponsor.

Ich wurde im Zusammenhang mit der Regatta auch per E-Mail gefragt, ob ich anstelle meiner Nonstopfahrt 1984/85 lieber solch eine Regatta gesegelt hätte. Meine Antwort NEIN. Was ich jedoch auch erlebte, nicht wie die aktuellen Racer mit 30 Knoten, war Surfen. Auf 15 Knoten und mehr habe ich es gebracht. Wie viel darüber weiß ich nicht, ich hatte nur eine Anzeige bis 15 Knoten. Diese Surfsituationen waren nicht nur Freude. Stundenlang zauderte ich manchmal, ob reffen nicht das Richtige wäre. Es war gefährlich, und die Frage des Lesers stellte sich ohnehin nie: Ohne Sponsor keine Regatta. Logisch. Außerdem liebe ich lange Seestrecken.

Was ich noch loswerden möchte: Schauen Sie auf www.vendeeglobe.org da ist Spannung drin. ROXY mit Samantha Davies ist jetzt unser neuer Star. Eine Engländerin mit großem Unterhaltungswert und vielen Film- oder besser Videoclips. Der jungen Seglerin scheint es richtig Spaß zu machen – meistens. Sie liegt derzeit auf Platz 10.

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