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Einmal über den Ozean. Der Tipp!  |  18. März 2007


Segelzeit
296 Seiten, 90 Farbfotos,
14 Karten und Skizzen, gebunden
Delius Klasing Verlag
EUR 22,90
ISBN 978-3-7688-1852-7
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Ich bekomme einiges zugeschickt: exotische Postkarten, Wein aus der Toskana, Bücher zum Signieren, generell Post zum Thema Segeln. Heute liegt ein Büchlein in meinem Briefkasten mit dem Titel "Trampen übern Atlantik – Karibik". Herausgegeben im Selbstverlag von einem Mecklenburger, der an den Boddengewässern lebt und segelt und einmal im Leben ausbrechen wollte – als Mitsegler über den Atlantik. Damit es auch gelänge, eine Passage in den Kanaren zu finden, beschäftigte er sich zuvor mit Astronavigation und ließ sich von seiner Frau zum Geburtstag einen echten Sextanten schenken. So stand er dann damit im Herbst am Hafen von Las Palmas und versuchte eine Yacht zu finden, die ihn übers Meer in die Karibische Inselwelt mitnehmen würde. Hier zitiere ich ihn: Allein, dass ich sagen konnte, ich habe zwar kein Schiff, das mich nach Amerika bringt, aber einen Sextanten im Gepäck, löste unter Seglern Verwunderung aus. Vielleicht auch Gelächter. Aber das war mir egal, eher noch Anerkennung. Manche von den jungen Seglern haben so ein Ding noch nie benutzt, und viele der älteren denken mit Wehmut an die Zeit zurück, als es noch gar keine Möglichkeiten gab, seine Position außer mit dem Sextant zu bestimmen. Es ist ja gerade knapp 20 Jahre her, seit das GPS gebräuchlich ist.

Und in der Tat gelang es ihm, zwei Dänen mit Trimaran zu überzeugen, ihn anzuheuern. Der Sextant beeindruckte sehr. Zudem war es eine Crew, die keine Papier-Seekarten an Bord hatte und der natürlich so ein Ding imponierte. Doch zuvor machte er noch im Hafen eine Standortbestimmung: Dann haben wir versucht, die Mittagssonne zu schießen. Das erste Mal mit allen Berechnungen – und es klappte. Die Ergebnisse mit dem Sextanten waren gut, unsere Berechnungen und die ermittelte Position zeigten kaum Abweichungen von unserem Standort. Wir waren begeistert, und ich freute mich einmal mehr darüber, dass ich in dem Buch „Segeln mit Wilfried Erdmann“ so eine einfache und brauchbare Anleitung zur Positionsbestimmung anhand der Mittagssonne gefunden hatte. Kein Regelwerk, keine Belehrungen, da steht einfach nur, wie es geht. Die vier notwendigen Tabellen zur Sonnenbahn liefert das Buch gleich dazu.

Köstlich. Idee und Umsetzung. Die Überfahrt ist ihm problemlos gelungen. Anschließend gönnte der Mecklenburger sich noch drei Monate, ziemlich wild lebend, in einer Hütte am Strand auf der Insel Domenica. Für die Rückfahrt buchte er einen Flieger. Diesen Reise-Tipp an alle, die Ähnliches im Kopf haben, einmal über das weite Meer mitsegeln möchten. Es war, glaube ich, der Bruch seines Lebens. Am Ende schreibt er: Man kann viel erreichen, nur losgehen, den ersten Schritt muss man eben auch tun. Also nochmal: Navigieren mit einem Sextanten = atavistisches Wissen? Mir gegenüber wird es von vielen als abwertendes, veraltetes Wissen dargestellt. Hier sieht man, es hat sehr zum Erfolg beigetragen.

Ich danke dem Boddensegler und werde ihn fragen, ob und wo sein Buch zu erwerben ist.



Besser Nonstopsegeln!

Letzte Woche kam Maud Fontenoy an. Eine junge Französin, die als siebte Person gegen den Wind um die Erde gesegelt ist. Von La Reunion nach La Reunion in 150 Tagen. Reunion liegt östlich von Madagaskar. Maud hat sich damit den Atlantik rauf und runter gespart. Bin neugierig, was die Engländer dazu sagen. Am Tag nach ihrer Ankunft – mit Notrigg, sie hat 900 Meilen vor dem Ziel ihren Mast verloren – war ich im Studio von N24 in Berlin, um meinen Senf dazuzugeben: Die Frage, die wohl viele interessiert, warum gerade Engländer und Franzosen so wild sind auf spektakuläre Segelrekorde, wurde mir leider nicht gestellt. Ich vermute, die attraktive Maud hat hauptsächlich einen Sponsor – L’OREAL PARIS – gefunden, weil mal wieder die Engländer mit Dee Caffari (siehe Meldung vom 29. Juli) voraus waren. Mademoiselle Fontenoys Schiff ist 26 Meter lang und als Kutter getakelt. Was mich an den Bildern beeindruckte: 29 Jahre jung und auf allen Bildern total frisch und schick gekleidet. Glückwunsch zur Umrundung.







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