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Meldungen von Wilfried Erdmann
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87 Tage – 10 Stunden – 47 Minuten – 55 Sekunden  |  4. Februar 2005


Segeln mit Wilfried Erdmann
512 Seiten, 31 Farbfotos,
192 S/W-Fotos und Zeichnungen, diverse Faksimiles, Tabellen und Karten; Klappenbroschur
Edition Maritim
EUR 29,90
ISBN 978-3-7688-506-7
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Auch das fünfte “Vendée Globe Challenge” hat ein Franzose gewonnen. Vincent Riou mit "PRB" in der fantastischen Zeit von 87 Tagen (Rekord). Jean le Cam als Zweiter überquerte nur 7 Stunden später mit der gelbgrünen "Bonduelle" die Ziellinie in Sables d’Olonne. 28 Stunden später dann der Engländer Mike Golding. Seine "Ecover" segelte er während der letzten 50 Meilen nur mit Fock. Warum konnte nicht feststellen. Die letzten Tage der Nonstopregatta um die Erde waren jedenfalls unheimlich spannend. Nach über 24 000 Meilen lagen die drei Erstplatzierten weniger als 100 Meilen auseinander. Nicht zu glauben die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers: 11,28 Knoten.

Ich habe mir heute früh – 4. Februar – die Ankunft per Internet angeschaut – 120 Bilder. Wahnsinn, was da los war. Hunderte Boote und Yachten haben die Segler empfangen. Und das teils mitten in der Nacht. Diese Begeisterung – auf den Fotos – war furchtbar ansteckend. Am Ende hatte ich das Gefühl, ich stünde dort in Sables an Frankreichs Atlantikküste mit am Kai. Es war schon sehr imposant. Für mich haben alle drei gewonnen. Wer sich die Sieger genau anschaut wird feststellen, dass sie ziemlich entspannt/gelöst/ glücklich in die Kamera blicken. Sie wirken vor allem sympathisch. Alle drei. Ich muss mich wiederholen: Sie wirken und geben sich nur sympathisch, sie strahlen eine innere Zufriedenheit aus, die beeindruckend ist. Toll. Grundsätzlich kein Vergleich mit dem Getue eines Bundesliga-Fußballers, der mal ein Tor geschossen hat.

"Was empfinden diese Menschen nach den Monaten auf See?“ Diese Frage wurde mir mehrfach gestellt. Ja, was werden sie empfinden und erleben. Ich kann das nicht beantworten nur annähernd mitfühlen: Glücklich sein und trotzdem Leere verspüren. Und die Strapazen urplötzlich nicht mehr als solche empfinden. Dann bestimmt lecker essen und trinken. Der Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen. Den Sponsoren Aufmerksamkeit zollen. Vermutlich werden die ersten drei in Paris geehrt. – Ganz bestimmt werden die Alleinsegler nicht die "deutsche" Frage gestellt bekommen: Einhandsegeln ist doch eigentlich illegal.

Aus Sympathie gönne ich mir eine Dose Bonduelle – ein feines Produkt.

Was für eine Entwicklung! Noch ein Satz zu den Zeiten für diejenigen, die im Ozeansegeln nicht firm sind. Heute hat die Umseglung mit dem Wind ganze 87 Tage gedauert. 1969 waren es noch 313 Tage. Diese Zeit brauchte der erste Nonstopumsegler Robin Knox-Johnston von Falmouth aus. Nachfolger, in den 70er Jahren, brauchten gut 200 Tage, aber meist von Amerika aus, was den Kurs um die Erde wesentlich verkürzt. Ich, als 7. oder 8. Nonstop-Weltumsegler, stehe 1985 für 271 Tage, allerdings von Kiel aus, über 2000 zusätzliche Seemeilen, wenn man Falmouth als Start- und Zielhafen nimmt.

Jetzt weiß ich’s: Zirka 50 Meilen vor dem Ende hat Mike Goldings "Ecover" den Kiel verloren und ist deswegen untertakelt vorsichtig ins Ziel "geschlichen".







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