Kathena GunillaEin deutscher Segelsommer
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Uekermünde – nächstes Ziel ist Polen  |  16. Juli 2003 zurück zur Übersicht


Nordsee-Blicke
288 Seiten, 60 Farbfotos,
39 Abbildungen und Karten, broschiert
Delius Klasing Verlag
EUR 12,90
ISBN 3-7688-1780-6
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Oh Schreck, es ist wieder soweit, Text fürs Internet ist fällig. Soeben (12.30 Uhr) angekommen von Eggesin. 33°C, spanne blaue Persenning und los geht’s – aber es geht nicht doll. Letzte Nacht im "Blau-Weiß-Verein-Eggesin" Clubhafen schlecht geschlafen, eingegraben in Sumpf und Wald und umgeben von zirka 50 unbewohnten Motorbooten und Motoryachten. Dazu kein Wind. Dieser Ort wirkte unheimlich. Ich also da ganz allein in der Wildnis.

Der Abstecher nach Eggesin an der Uecker (10 km südlich von Ueckermünde) war ein Volltreffer. Wer Busch und Bäume, Schilf und Seerosenfelder liebt, ist auf dem 20-30 Meter breiten Fluss bestens aufgehoben. 1,50 Meter Tiefe und eine Brücke verhindern Segelbootverkehr. Der Fluss ist die pure Natur mit vielen Einbuchtungen und sauberem Wasser. – Eggesin, die Einwohnerzahl hat sich praktisch seit der Wende halbiert, hat derzeit noch knapp 6000. Arbeitslosigkeit 26%. Kaum Jugendliche anzutreffen. Eine Stadt, in der jeder Kunde im Geschäft per Handschlag begrüßt wird. Jedoch abends ist dort absolute Stille – schon am frühen Abend ist keine Kneipe mehr geöffnet.


Nach Stolpe, diesem Bilderbuchhafen, machten Astrid und ich uns auf, die Peene zu erkunden. Aber wir schafften nur 35 Kilometer. Segeln war nicht möglich – böiger Gegenwind – folglich motorten wir mit unserem 3,5 PS Tohatsu. Doch das stundenlange Geknatter des Außenborders waren wir bald überdrüssig, so gaben wir die Flussfahrt in Jarmen auf. Zurück ging es mit gefiertem Großsegel gleich bis Anklam, einer Stadt mit wenig Ambiente. Dort im städtischen Wasserwanderhafen musterte Astrid ab. Zehn Tage an Bord reichten, denn das Leben zu zweit auf der KATHENA GUNILLA ist umständlich. Jeden Abend die Koje im Cockpit bauen und wohin mit der Kleidung. Einzigartig jedoch das Frühstück im Cockpit – der eine saß quer, der andere längs zum Schiff. In der Mitte der Petroleumkocher. Gefrühstückt wurde ausgiebig – sollte bis zum Abend vorhalten. Daher gab es drei bis vier Gänge: Porridge, in der Pfanne getoastetes Brot, Eier, Kaffee ... Um nichts umzustoßen/reißen waren koordinierte Bewegungen notwendig. Und dann folgte der Abwasch bei nur fünf Liter Wasser an Bord.

Das Leben zu zweit an Bord eines sehr kleinen Bootes funktioniert natürlich am besten, wenn das Wetter trocken und warm ist, aber das war bei weitem nicht jeden Tag.

Wieder alleine führte mich mein Kurs über Karnin, Stadt Usedom und eine Schilfbucht nach Ueckermünde. Hier im Yachtclub Ueckermünde stand bei meiner Ankunft gleich eine ganze Abordnung am Steg: Vereinsvorsitzender Peter Müller, der 2. Bürgermeister, ein Reporter von der "Haff-Zeitung" und der örtliche Buchhändler. Na, so was. Und das nach "brennenden" 15 Seemeilen – und sehr verschwitzt. Überschüttet mit kleinen Geschenken (u. a. eine polnische Gastlandflagge, eine Flasche Goldkrone) lotsten sie mich ins kühle Clubhaus zu einem frisch gezapften Pils. Dann Prost.

Die Stadt gefällt mir sehr. Ist griffig und touristisch normal. Es gibt alles, und alle fallen durch übergroße Freundlichkeit auf.

16.00 Uhr Inzwischen kalt geduscht – die Hitze ist nicht auszuhalten. Freue mich auf Polen. Morgen, sofern Karten und Wetter okay, will ich starten. In Polen war ich noch nie.






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