Kathena GunillaEin deutscher Segelsommer
   Home | Kathena aktuell | Nonstop | Bücher | Segeltörns | Seemannschaft | Vita | Archiv | Impressum
Schwedt ist eine schöne Stadt  |  31. Juli 2003 zurück zur Übersicht


Nordsee-Blicke
288 Seiten, 60 Farbfotos,
39 Abbildungen und Karten, broschiert
Delius Klasing Verlag
EUR 12,90
ISBN 3-7688-1780-6
Bestellen bei:


Schwedt an der Oder ist erreicht. Liege "eingedeicht" im winzigen Hafenbecken des SSV PCK 90 Schwedt, einem Wassersport-Verein mit rund 30 Mitgliedern. Der Verein ist dem größten Arbeitgeber vor Ort, Petro-Chemische-Kraftstoffe, angeschlossen. Betreut werde ich von Lutz Jonas, dem einzigen Segler des Vereins. Er, der in diesem Jahr Kap Hoorn mit einem Charterschiff umsegelt hat, ist vom Thema Hoorn nicht wegzulocken. Immer wieder kommt der 62 Jährige auf seine Reise zurück. Bei einer Flasche Bier und der Seekarte von der Gegend auf unserem Tisch hat er diesen Glanz in den Augen, den Menschen, die ein lang geträumtes Ziel erreicht haben. Überhaupt komme ich in Schwedt nicht von der Stelle: Grillabend, Häuser anschauen, Kirchen, und, und ...


Die Fahrt über die Oder, Westoder und Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, war strömungsmäßig null. Ich habe einige Kilometer aufgekreuzt. Die Oder ist sehr breit und tief (acht Meter). Eine Berlinerin rief hinüber: “Da sind Sie ja wieder in ihrem Element.“ Es fahren viele Berliner Segler mit gelegtem Mast über die Oder an die Ostsee und zurück. Zwei Tage hatte ich sogar leichte achterliche Winde, sodass ich mit Schwedt 50 Kilometer Wasserstraße geschafft und insgesamt nur eine Stunde motort habe. Die Westoder bis zur Grenze in Mecherin ist wunderschön. Man kann mit einem Boot meines Tiefganges fast überall anlanden: Schilf, Gebüsch, Gras. Ab der deutschen Grenze sind die Ufer leider von kopfgroßen Steinen gesäumt. Macht das Näherkommen mit einem Holzboot kritisch. Schade. Einige Male ging ich deswegen vor Anker, dicht am Ufer auf fünf Meter Tiefe. Die Oder ist wenige Kilometer südlich von Stettin sauber. Schwimmen und Boot waschen und natürlich ein Rundblick übern Deich stand auf dem Programm. Viel Sumpf und Wildnis. Leider auch viele Mücken. Seit Wochen lebe ich nun mit diesen Quälgeistern. Genauso ätzend sind die Stech- oder Beißfliegen.

Die Landschaft ähnelt sich schon sehr seit Wolin, genauer Pomorski. 100 Meter Sandstrand im Stück – die Hoffnung habe ich aufgegeben. Da drängen sich Südseebilder auf.

Polen. Eigentlich wollte ich länger bleiben, aber Sprache, Hitze, Essen waren nicht animierend. Die Leute sind arm. Stepnica ist total Schrott. Aber auch in Gartz, erste deutsche Stadt am Fluss nach der Grenze, sieht es nicht anders aus. Das beste für mich in Polen sind die landwirtschaftlichen Produkte – Qualität und Preis!

Stettin. Viel Stein. Viel Straße. Viel Fleisch. Viel Duft. Die Polinnen halten sehr auf ihr Äußeres. Dafür geben sie vermutlich alles Geld aus.

Noch ein seglerisches Fazit: Die Meinung vieler Segler, die die Westoder häufig befahren, man könne nicht segeln, ist falsch. Gut, es gibt Deiche und Wälder, aber der Wind, weht er frisch, setzt sich immer durch. Nur so leicht, wie ich meinen Mast lege und setze, haben die anderen
es nicht.

Schwedt ist eine schöne Stadt. Doch ich muss weiter, weiter ...






Home  |  Kathena aktuell  |  Nonstop  |  Bücher  |  Segeltörns  |  Seemannschaft  |  Vita  |  Archiv  |  Impressum
  |  Optimiert für eine Auflösung von 1024 x 768 Pixeln  |  Gestaltung: www.erdmann-design.de