Wieder: Weihnachten. Neues Jahr. Grüße versenden. Geschriebene Karten von der Liste streichen. Geschenke kaufen. Kekse backen. Kerzen anzünden. Kerzen auspusten. Und in diesem Jahr haben wir vorm Wohnzimmerfenster einen zugefrorenen Teich. Eigentlich eher eine Überschwemmung. Die einzige noch übrig gebliebene in unserem Dorf. Die anderen wurden im Laufe der Jahrzehnte alle trocken gelegt.

Uns tut eine entspannte Weihnachtswoche gut. Haben wir doch in diesem Jahr viel zu tun gehabt: Zwei Bootsmessen mit Schiff bestückt, Video und DVD hergestellt, Texte geschrieben, Diavortrag mit Originaltönen und Musik zusammengestellt, undsoweiter. Ein zuviel an Entspannung wird’s nicht geben. Bis Ende erste Januarwoche muss ich ein Buch fertig stellen: "Tausend Tage Robinson" wird neu aufgelegt und mit ergänzenden Texten und teils neuem Bildmaterial versehen. Erscheinen ist für Ostern geplant. „Robinson“ ist das Buch von der Weltumseglung mit Astrid 1969/72. Als wir noch verdammt jung waren. Tja.

Ab Februar stehen wieder Vorträge an. Wie läuft so was ab. Einen erlebnisreichen hatten Astrid und ich im höchstgelegenen Segelclub Deutschlands: Club Maritim Bad Steben auf 580 Meter – das ist im tiefsten Frankenwald. Ankunft nach vielen Stunden PKW-Fahrt um 14 Uhr in Lichtenberg, dem Städtchen nebenan. Eine Werksbesichtigung des Tauherstellers Rosenberger/Liros steht an. Flechtmaschinen arbeiten langsamer als erwartet. Dafür gibt’s eben Qualität. Weiter geht’s nach Bad Steben. Um 16 Uhr Stollenessen und Kaffee trinken in der Konditorei Reichl mit dem Vorstand des Vereins. Danach endlich Hoteleincheck und Gesichtswäsche. Ab 17.30 Uhr Aufbau der Vorführgeräte und Tonanlage. Zwischendurch Gespräche mit besonders neugierigen und interessierten Seglern. 19.30 Uhr Beginn meiner 90-minütigenVeranstaltung mit Life Kommentar. Anschließend Fragen und Antworten. Bücher signieren. Um 22.00 Uhr Abbauen und Einpacken der Geräte und später gemeinsames Büffetessen mit Umtrunk im Klubheim. Das Hotelbett spürt uns gegen 02.00 Uhr. Das ist aber noch nicht das Ende der Bad Stebener Veranstaltung: Morgens Frühstück mit dem Vorstand samt Abrechnung und Geschenken (Stollen, Schinken, Pralinen und dergleichen). Danke für die exzellente Betreuung. Danke. Wagen packen und dann sind wir wieder "on the road".

Die 11,50 Meter lange Slup OLE HOOP ist verschollen. Und mit ihr die Crew – Johanna Michaelis und Klaus Nölter. Ich bin den Beiden nie begegnet, sie haben aber ein wunderschönes Buch geschrieben. – Das "Hamburger Abendblatt" und die "Yacht" haben mich über den Notruf informiert. Die letzte Position der Segler per Notrufbake: etwa 55 Grad Süd und 73 Grad West – 200 Meilen westlich vom Kap Hoorn oder knapp 80 Seemeilen vierkant zur Küste Feuerlands. Eine zerstörerische Wetterecke: ansteigender Meeresboden (von 4000 auf 1500 Meter), verquere Meeresströmungen, 6 Grad Wassertemperatur. Die "Yacht" hat ein paar Zeilen von mir gewollt: “Wie kann sich der Leser das Wetter dort vorstellen?" Die Antwort ist mir nicht sonderlich gelungen (zu lesen in "Yacht" Nr.2). Vermutlich war ich zu zurückhaltend. Mit diesem Schiff wäre ich wohl nicht dorthin gesegelt: weite Überhänge, Mast durchgesteckt, Deck und Aufbau aus Holz, großes Cockpit. Was die gesamte Kap-Hoorn-Region so gefährlich macht sind vor allem die schnell wechselnden Stürme in Stärke und Richtung, sodass enorme Kreuzseen entstehen, die immer wieder Segler in Bedrängnis bringen. Das heißt, man wird schon mal richtig von einer Welle zugeschüttet oder schlimmer: schießt bugüber einen Wellenberg hinab. – Ich hatte mit KATHENA NUI auch Glück und natürlich vorgesorgt: kleine, metallene Klappluken, winzige Plicht, Mast an Deck stehen, Backstagen, wasserdichte Sektionen im Rumpf und nicht zuletzt Werkstoff Aluminium.

Vielen herzlichen Dank all denjenigen, die geholfen haben, uns ein überaus erfolgreiches Jahr zu bescheren. "Allein gegen den Wind" belegt in der Jahresbestseller-Liste Platz 47.

Frohe Festtage und ein schönes, erlebnisreiches 2003 wünschen ganz herzlich

Astrid & Wilfried Erdmann

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