Allein gegen den WindNonstop in 343 Tagen um die Welt
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Volvo Ocean Race Finale in Kiel – ein tolles Erlebnis  |  15. Juni 2002


Alle Meldungen zur Nonstop-Weltumseglung, 15.6.2000 bis 2.3.2003


Ich werde berichten, so endete meine letzte Seite. Leider jedoch mit einwöchiger Verspätung. Kiel war die Hölle. Menschen, Musik, mediokre Organisation. Ich lag und lebte mit KATHENA NUI direkt an der Blücherbrücke, dort wo die Volvo Ocean Racer ankamen und festgemacht haben, dort wo catering und Vergnügen bis nachts zwei Uhr statt fand. Puh. So ein Event hat doch primär was mit Unterhaltung und High Life zu tun. Davon und von der Rückführung der motorlosen KATHENA musste ich mich erstmal erholen.


Ein einmaliges Erlebnis war Kiel allemal. Ein unvergessliches Kopfbild: Die mit über tausend Booten bevölkerte Kieler Förde und an den Ufern hunderttausende Zuschauer am Sonntag abend bei der Ankunft der Racer aus Göteborg. Ja, die Förde war total weiß vom schäumenden Kielwasser, dazu die Luft mild, die Menschen euphorisch und ein Moderator, der die Stimmung am Zieleingang Blücherbrücke anheizte. „ILLBRUCK hat gewonnen. Eine Yacht aus Leverkusen hat das bedeutendste Hochseerennen der Erde gewonnen. Irre.“

Einfach fabelhaft dieser Sieg. Gratulation der Crew und dem Eigner Michael Illbruck. Natürlich denke ich an meine eigene Ankunft vor einem Jahr in Cuxhaven nach 343 Tagen auf See. Ein leichter Schauer kribbelt über den Rücken: Hier Champagner, dort Wimpel zur Begrüßung. Doch im Rundfunk, zum Beispiel NDR 2, herrschte Normalität. ILLBRUCK nahm den letzten Platz in den Sportnachrichten ein. Nach Michael Schumacher, okay, aber nach Golf, Boxen, dem Knöchel eines Fußball-Nationalspielers und dem Sieger der French Open. Mir tut das weh. Hat doch Illbruck Geld, Freizeit und Familienleben „investiert“ und gewonnen. An allen Ecken sprach man davon, dass dieser deutsche Sieg den Segelsport fördern wird. Ich glaube, wenn überhaupt, eher unbedeutend, solange es nur wenige kompetente Journalisten hierzulande gibt.


Am Montag, 10 Juni, konnte man sich den 8 Weltumseglerschiffen nähern – auf 50 Meter. Näher nur mit Spezialausweis. Distanz halten war offenbar die Devise. So zog KATHENA NUI unweigerlich das Publikum an. Ihr konnte man sich auf Handlänge nähren und sie bei Bedarf berühren. Wir waren für die YACHT tätig und für den Buchverlag Delius Klasing. Eine gute Einladung. Danke. Waren wir doch gleichzeitig Anlaufstation für viele Besucher, die sich abzureagieren versuchten in Bezug auf die Organisation. Beispielsweise waren massig Besucher enttäuscht, dass die Siegerehrung der Regatta, ohne dass Publikum zu informieren, ins Kieler Schloss verlegt wurde, die zahlreichen Fans sozusagen ausgeschlossen waren. Viele hat das gestört und verärgert. – Man wollte unter sich feiern. Frau Simonis hat gesprochen, der Oberbürgermeister, der Volvo Präsident undsoweiter. Eine schöne Feier mit beeindruckenden Segelsequenzen von unterwegs auf einer Leinwand im Saal. Die überwiegend zierliche FrauenCrew von AMER SPORTS TOO als achtplazierte bekam „on the podium“ unendliche Ovationen. Die Siegercrew der ILLBRUCK gab sich gewohnt cool. Keine überschwängliche Reaktion. Schon bei der Ankunft im Hafen fiel das auf. Skipper Kostecki hob kurz den Arm. Die anderen winkten einmal rundum. Muss man diese Coolness haben, um neun Monate Segeln unter hoher Konzentration zu überstehen?

Übrigens: Für uns ist der Donnerstag noch immer der Sonntag. Derzeitiger Stand von „Allein gegen den Wind“ Platz 28 in der Bestsellerliste und in der nächsten Woche 20.







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