Heute ist Sonntag. Novemberwetter. Und meine letzte Nachricht liegt über einen Monat zurück. Es hat sich Einiges getan: KATHENA NUI wurde wieder hinter unserem Haus aufgebockt, eine Tonbildschau zusammengestellt, und nun reise ich damit seit Wochen durch die Städte. Ich zeige 90 Minuten Dias in Überblendtechnik, vertont mit Originalgeräuschen und Tonbandaufzeichnungen von unterwegs und etwas Musik. Daneben kommentiere ich live. Die Resonanz ist erstaunlich, vor jeder zweiten Veranstaltung müssen Dutzende von Besuchern wegen Überfüllung abgewiesen werden. Und das schmerzt, sind doch einige von weit angereist. Dabei ist meine Geschichte schlicht und ziemlich nass. Sind doch auf meinen Bildern nur das Meer, mein Boot, ich und meine Begleiter, die Albatrosse, zu sehen. Land ist nur zweimal in großer Entfernung sichtbar. Vielleicht spielt die heutige Zeit eine Rolle, dass mein Thema stürmisch angenommen wird. Wer täglich mit Rentenfrage, Kassenbeiträgen, Steuern und vor allem zaudernden Entscheidungen konfrontiert wird, sehnt sich nach Themen wo nur die Natur und der Mensch dominieren – frei von äußeren Einflüssen. Wo Wille, Freude aber auch Leid dicht beieinander liegen. Wo, wie ich hoffe, Mut gemacht wird.

Ach, wie auch immer, ich bin abendlich überrascht von der Zustimmung – sprich Beifall. Segeln ist eine schöne Sache. Und das präsentiere ich – bei aller Härte – auch.

Aber: Schreiben ist auch eine tolle Aufgabe. Gestern bekam ich von der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes die Nachricht, dass mein Buch – Allein gegen den Wind – zum besten Segelbuch des Jahres 2002 ausgewählt wurde. Für ein Buch, worin ich ganz offen die Probleme und Risiken des Alleinsegeln deutlich mache, trotzdem diesen dotierten Preis zu bekommen. Danke für die Ehre. Ich nehme ihn gerne entgegen. Speziell weil ich mir alles, was ich weiß, aus Büchern angelesen habe: Angefangen bei der Segeltechnik, denn viele werden es wissen, ich habe mir das Segeln selbst beigebracht, ebenso das Wesentliche der Navigation undsofort.

Morgen fahre ich nach Stralsund – Vortrag. Und dann Berlin, Schwerin, Rostock ... Oft werde ich gefragt: Warum kommen sie nicht in den Süden Deutschlands? Nun, ich kann das nicht
sonderlich beeinflussen, da die meisten Vorträge von Buchhändlern initiiert und organisiert werden. Es gehört schon einiges dazu, 400 Zuschauer zusammenzubekommen.

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