Allein gegen den WindNonstop in 343 Tagen um die Welt
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Wilfried & Kathena & ich  | 14. Februar 2001


Alle Meldungen zur Nonstop-Weltumseglung, 15.6.2000 bis 2.3.2003


185. Tag: Position 47° 25' Süd – 168° 42' Ost

Kym Erdmann aus Invercargill/Neuseeland

"Das Meer ist unüberschaubar. Ich bin unterwegs in einer einmotorigen Piper Cherokee Six, wir sind 130 Knoten schnell. Pilot Raymond Hector und ich suchen den Ozean ab. Es gibt nur wenige weiße Schaumkronen, die das Blau unterbrechen, trotzdem ist kein weißes Segel auszumachen, auch kein orangenes, das Wilfried extra setzen wollte. Wir fliegen fast eine Stunde, bis wir ihn endlich haben!

Er ist doch schneller vorangekommen, als ich kalkuliert hatte. Wir kommen näher, ich sitze neben einer riesigen Öffnung, wo vorher eine Tür war. In Halfmoon Bay auf Stewart Island haben wir sie abmontiert. So habe ich klare Sicht und kann direkt hinausfotografieren. Am Vormittag regnete es noch, aber jetzt ist fantastisches Wetter. Kathena macht bei nordwestlichem Wind von 3 Beaufort gute Fahrt. Kurz hab' ich Funkkontakt mit Wilfried. Er ist begeistert, daß ich hier bin und wir ihn gefunden haben. Seine Position um 14.00 Uhr (NZ-Zeit 12 Stunden voraus) ist 47° 25' Süd – 168° 42' Ost.

Die 2 orangenen Sturmsegel, hintereinander gesetzt, leuchten von jeder Seite. Wir fliegen immer rum und rum. Mal dichter, mal höher. Raymond verlangsamt das Flugzeug, trotzdem schlägt mir der Fahrtwind voll in die Kamera. Ich kann Wilfried nur von innen zuwinken. Hoffe er kann mich trotzdem ein wenig sehen.

Der Wind frischt schnell auf 6 Windstärken auf. Der Wetterbericht sprach von 35 Knoten. Kathena wird schneller, ein paar mal fliegen wir ganz dicht vorbei. Das Unterwasserschiff sieht eigentlich nicht so stark bewachsen aus. Aber vielleicht fliegen wir auch einfach zu schnell.

Knapp eine Stunde bleiben wir bei Wilfried. Am Ende werfe ich ihm einen kleinen Container runter. Der Plastik-Behälter übersteht den Aufprall aufs Wasser, und Wilfried schafft es tatsächlich, das Ding aufzufischen. Ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk mit ein paar frischen Äpfeln, Kekse, ein Brot mit Cheddar-Cheese, eine Tageszeitung und der von ihm gewünschte Kamm. Die Haare sind so schwer zu kämmen, daß die Zinken seiner Kämme alle abgebrochen sind. Das hat er mir vor 2 Tagen noch telefonisch durchgegeben.

Zum Abschied wippt Raymond die Flügel der kleinen Maschine hin und her. Ein letzter Gruß an meinen Vater. Nach Überquerung der Tasmanischen See liegt noch der ganze Indische Ozean vor Kathena und ihm. Die Äpfel sind bald gegessen, und die Stürme kommen wieder."


Einen ausführlichen Artikel mit Fotos zum Treffen mit Wilfried finden Sie hier.






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