312. Tag | Position: 15° 00' Nord – 30° 00' West

"Ist meine Position nicht leicht in der Karte abzustecken? Seit meinem letzten Telefongespräch 1000 Seemeilen gemacht. Wir sind recht zügig durch die Mallungen gekommen, bis 5 Grad Nord wehte ein leichter Südwind. Dann gab's 3 Stunden Flaute. 2 davon habe ich im Wasser verbracht und bin den Entenmuscheln zu Leibe gerückt. Habe den Rumpf ganz gut hingekriegt – 95 Prozent davon sind sauber. Leider war das wohl ein wenig anstrengend, denn abends mußte ich mich heftig übergeben.

Das Übel oder der Nachteil des guten Vorankommens: Ich konnte nur wenig Wasser auffangen – insgesamt 42 Liter. Wäsche gewaschen habe ich ein Mal nachts um 3.00 Uhr. Es ging weiter bis 9 Grad Nord mit leichten Winden. Natürlich habe ich die Segel stehen gelassen, trotz heftigem Schlagen.

Aufgeräumt habe ich in der Zwischenzeit auch. Restproviant paßt in zwei Bananenkartons."

Astrid: "Das kann aber nicht mehr viel sein!"

"Doch. Gut gestapelt. Es gibt noch zwei leckere Sachen: 1. Kakao – heute längst gehabt, und 2. Scones, eine Art Brötchen, allerdings das Mehl wird weniger.

Bin nun meine vorausberechnete Zeit unterwegs, aber eben noch nicht in Cuxhaven angekommen. Ab morgen geht's in die Verlängerung, 2 x 15 Tage, um in der Fußballterminologie zu sprechen. Ob's reicht? Hauptsache ankommen.

Heute abend segeln wir bei Nordostwind um 4 mit Schrick in den Schoten, die Temperatur an Bord beträgt 30 Grad, Wasser 26.

Der Generator läuft zwar, aber er lädt nicht mehr richtig. Mal sehen. Muß jetzt auf jeden Fall noch durchhalten. Deswegen sollten wir vielleicht einmal weniger telefonieren, obwohl ich mich darauf freue. Das war nicht immer so."



Anruf von Wilfried, 21. Juni 2001

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