Allein gegen den WindNonstop in 343 Tagen um die Welt
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Neueste Faxe von Wilfried über Inmarsat  |  9. September 2000


Alle Meldungen zur Nonstop-Weltumseglung, 15.6.2000 bis 2.3.2003


27. Tag | Position 15° 45' N – 21° 42' W / Wind NNW 1-2 / 4,2 Knoten

"Die Kapverden liegen ca. 50 sm an Steuerbord. Die Segel schlagen in einer hohen Norddünung. Offenbar bin ich schon in den Mallungen. Temperatur 33/27 Grad. Sitze am Kartentisch und schwitze. Gedanke gleich zu senden trägt dazu bei. Rollbewegungen und unsteter Kurs machen Faxen zur Aufgabe. Mir geht es gut, bin ich doch bei dem, was ich unbedingt machen wollte. Zudem wohl optimal ausgerüstet. Gibt mir sehr gutes Gefühl. Die Segel (neuen) stehen wie eine 1. Sind hervorragend verarbeitet. Tauwerk habe ich viel, aber notwendig. Verschleiß groß. – Komme bisher nach Plan voran. Die Linie (Äquator) wollte ich nach 38 Tagen passieren. Wird möglich. Schnitt 114 sm. Zeitweise hartes Segeln. Vor allem die brechenden Seen südlich der Kanarischen Inseln waren enorm. 30 Std. Wind 8: Sturmfock + Groß, 3. Reff, brachten 161 sm. Surf oft 12-16 Knoten. Test fürs Material. Einige Stunden lief ich sogar nur unter Groß (gerefft). Aries machte es.


Original-Skizze vom 9. September. Die schwierige Übertragung per Satellit führte zu deutlichen Störungen

Schreiben + Zeichnen ist bei den Bewegungen nicht einfach. Viel Geschick. Ist`s Wetter/Meer ideal, hat man keine Lust und andersherum... Großen Dank Kym auch fürs Internet. Sieht super aus, den Ausdruck habe ich mir an Bord erst einmal richtig reingezogen. Noch einen Sponsor dafür gefunden? Abschied Cuxhaven war furchtbar schwer. War total von der Rolle. Dann noch Dein Polaroid-Foto mit meiner A. auf der Koje. Der Tag nach der Abfahrt war ebenso schlimm: wie gelähmt. Glücklicherweise habe ich in der Nordsee ein Karree gesucht und gefunden – zum Erholen und Sammeln. Dies auf die Schnelle, nachdem der Satellit heute immer verloren geht."



Rückblick auf den 2. 9.

"Ist immer aufregend mit Tel. + Fax. Ganz geschafft. Ist noch keine Routine: Anschlüsse, Antenne ausrichten, vorsichtig Niedergang auf- und absteigen und Pegel im Auge behalten. Fax benötigt immer mehrere Versuche. Anschließend kommt der Honda ran. Schwer wie Blei muß ich ihn rauswuchten. Heute wäre er beinahe über Bord geplumpst. Beim Benzineinfüllen auf dem Seitendeck neben dem Cockpit. Erst habe ich in einem Roller die Balance verloren, Trichter weg, Benzin über Deck, und da ich mit der Hand den kippenden Honda griff voll mit Nase und Augenknochen auf den Relingsdraht (blau + schmerzhaft – habe ich endlich die wehe Rippe los, nun das). Honda geht tatsächlich unterm Relingsdraht durch. Jetzt wird er angeleint.

Ich lebe hier so meine Welt: Spritzschutz Klasse, grüne Segel/gelbe Bändsel = schöner, erfrischender Anblick beim Frühstück. Koche ab sofort täglich. Lese etwas. Erst 3 Bücher. Abends sitze + liege ich lange im Cockpit – Schiffe! Wecker tut`s gut. – Meine "ozeanische Wiedergeburt" wie damals noch nicht gefeiert. Vielleicht heute. Barometer fest. Wind 1-2 N. Sicherheit: Habe je Seite ein Tau mit Karabinerhaken, um aufs Vordeck zu gehen. Nutze es nachts und bei bewegter See tags auch. Außerdem je Bordseite Bullentalje, die gleichzeitig Niederholer ist, geschoren. Na, vor lauter Tauwerk sieht man das Deck bald nicht mehr."



Liebe Familie Schmidt, Familie Schindler aus der Schweiz, Astrid und Jörn Barke, Jan Lüdtke, Eva Hansen, H. J. Scharnewski, Kea Leemhuis (8 Jahre) und alle anderen.

Ich bedanke mich für die zahlreichen Grüße und vor allem die Kommen-Sie-gesund-wieder-Wünsche. Meinen Mann können diese Grüße nicht erreichen, aber ich bin sicher, er spürt und weiß von Ihrer Unterstützung.

Lassen Sie mich kurz erklären, was er diesmal an Ausrüstung zur Kommunikation auf Drängen mitgenommen hat. Es handelt sich um ein Satellitentelefon und -fax (Inmarsat M). Dieses wird halb im Cockpit (Antenne), halb in der Kajüte (Telefon und Fax) aufgebaut und ist bereit zum Senden oder Anrufen. So leicht ist es jedoch nicht. Bei Seegang oder wie schon gehabt auch bei Flautenrollerei ist es äußerst schwierig, die Satelliten "einzufangen", um einen guten Betriebspegel zu erreichen. So muß es also an Bord passen, bevor wir etwas hören oder lesen. Mein Sohn Kym steht bereit, Texte so schnell wie möglich ins Netz zu stellen. Feste Termine lassen sich nicht realisieren.

Eine ordentliche Portion Geduld ist somit gefragt, erst recht wenn`s demnächst stürmisch wird.

Grüße Astrid Erdmann






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